Neue Therapie-Option bei fokalen Epilepsien


Datum 13.05.2005 11:46:46
Thema Krankheiten

Zusatztherapie mit Zonisamid reduziert Zahl der Anfälle bei Patienten mit Therapie-refraktärer Epilepsie

NEU-ISENBURG (mut). Für Patienten mit fokalen epileptischen Anfällen wird es ab Mitte Juni ein neues Medikament geben: Der Wirkstoff Zonisamid reduziert erfolgreich die Anfallsrate bei Patienten, die auf die bisherige anti-epileptische Therapie nicht ausreichend ansprechen.

Zonisamid, das vom Unternehmen Eisai in Deutschland als Zonegran® eingeführt wird, gehört chemisch zur Klasse der Benzisoxazole und ist strukturell mit bisherigen Antiepileptika nicht verwandt, teilt das Unternehmen mit. Das neue Medikament ist in der EU zugelassen zur Zusatztherapie bei Erwachsenen mit fokaler Epilepsie. Die lange Halbwertszeit von 63 Stunden erlaubt eine einmal tägliche Verabreichung.


Die Wirksamkeit von Zonisamid, das seit 1989 in Japan und seit 2000 in den USA erhältlich ist, wurde etwa in einer Studie mit 152 Patienten mit Therapie-refraktären fokalen epileptischen Anfällen untersucht. Die Patienten hatten zu Beginn der Studie im Schnitt 23 Anfälle pro Monat.

Sie erhielten nun zusätzlich zur bisherigen Therapie entweder Placebo oder nach einer Titrationsphase 400 bis 600 mg Zonisamid. Mit Placebo stieg die Anfallsrate um knapp sieben Prozent, mit Zonisamid nahm sie um 26 Prozent ab (Epilepsia 45, 2004, 610).

In einer weiteren Studie erhielten über 350 Patienten mit Therapie-refraktärer Epilepsie zusätzlich zu ihrer bisherigen Therapie entweder 100, 300 oder 500 mg Zonisamid oder Placebo. Die Patienten hatten zu Beginn der Studie etwa zwölf Anfälle pro Monat. Mit Placebo und 100 mg Zonisamid nahmen die Anfälle im Schnitt um etwa 20 Prozent ab, mit 300 mg um 42 Prozent und mit 500 mg Zonisamid um 51 Prozent.

Insgesamt sprach die Hälfte der Patienten auf die Zusatztherapie an, definiert als Abnahme der Anfallsfrequenz um 50 Prozent (Epilepsia 46, 2005, 31). Unerwünschte Wirkungen wie Benommenheit (bei 14 Prozent) und Somnolenz (17 Prozent) gab es überwiegend in der Titrationsphase.


Gefunden in der Ärzte Zeitung, 13.05.2005


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