Autor CarstenP
Datum 07.08.2002 09:15
Beiträge: Hallo,

da ich neu bin, will ich mich kurz vorstellen. Ich heiße Carsten, bin 30 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter und lebe in Göttingen.

Ich war 22 und mitten im Jurastudium als sich bei mir leichte Kopfschmerzen einstellten, die zunächst nur morgens auftraten. Nach 2 Wochen wurden sie stärker und hielten den Tag über an. Mein Zustand verschlechterte sich innerhalb weniger Tage so rapide, dass mich mein Hausarzt in die Neurologie eingewiesen hat. Die Diagnose wurde im CT schnell festgestellt. Eine Wahlmöglichkeit, ob ich operiert werden wollte, hatte ich nicht. (Ich bin überrascht, daß es anscheinend viele gibt, bei denen der Druck nicht ständig zunimmt, sondern, ohne lebensbedrohlich zu werden, bestehen bleibt.) Eine Ursache für den HC habe die Ärzte trotz intensiver Suche nicht gefunden.

Auch wenn ich nicht behaupten kann, daß die Operationen ohne Komplikationen verlaufen sind (Krampfanfall, Blutungen, ...), so bin ich glücklich, daß es heute die Möglichkeit gibt, so eine Erkrankung zu behandeln. Seit ich den Shunt trage bin ich völlig beschwerdefrei.

Nachdem die Reha vorbei war habe ich ganz normal weiterstudiert und mein 1. und danach das 2. Staatsexamen bestanden. Geistige Einschränkungen habe ich keine. Als Sport habe ich das Laufen wiederentdeckt und keinerlei Beeinträchtigungen (auch bei Läufen über 20 km) festgestellt.

Völlig überrascht hat es mich, als sich vor 2 Monaten erneut Kopfschmerzen einstellten. Bereits am nächsten Morgen hat mich meine Frau in die Klinik gefahren. Dort stellten die Ärzte fest, daß der Schlauch abgerissen war. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings kaum noch ansprechbar. Bei mir scheint der Druck zu einer Schläfrigkeit und Gleichgültigkeit zu führen.
Die Operation verlief diesmal völlig problemlos, so daß ich nach wenigen Tagen auf den Beinen war. Ist es eigentlich normal, daß sich der Zustand so schnell so dramatisch verschlechtert? Es hat mich nachdenklich gemacht. Vor allem wenn ich mir vorstelle, daß ich gerade im Ausland gewesen wäre.

Trotz allem bin ich glücklich über dieses geschenkte Leben mit dem Shunt.

Ich kann nur jedem raten, sich bei der Diagnose HC operieren zu lassen.

Viele Grüße,

Carsten P.


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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