Autor anonymous
Datum 01.09.2019 10:41
Beiträge: Hallo Zusammen,

mein Name ist (ebenfalls) Martin und bei mir wurde vor knapp 2 Wochen eine Endoskopische Drittventrikulostomie durchgeführt, da bei mir eine Aqäduktstenose festgestellt wurde.

Ich möchte gern den Ablauf zum Eingriff bei mir beschreiben, da ich selbst hier im Forum gelandet bin und ich den teils beängstigenden Erfahrungen und dem leicht negativen Anstrich der Ventrikulostomie mein positives Erlebnis hinzufügen möchte.

Ich bin bereits 31 und lebe daher wohl schon ziemlich lange mit dem erhöhten Hirndruck. Mein Kopf hatte sich recht gut daran gewöhnt und außer gelegentliche Kopfschmerzen hatte ich keine Symptome. Erst in den letzten 3 - 4 Wochen wurden die Kopfschmerzen so intensiv, dass ein CT und später MRT angeordnet wurde. Dabei fiel dann besagte Diagnose auf. Ich konnte vor 3 Wochen nicht einmal mehr meiner Bürotätigkeit nachgehen. Darüberhinaus hatte ich nur unspezifische Symptome.
Nach der Feststellung ging alles sehr schnell. Als die Ärztin der Röntgenpraxis Ihren Verdacht äußerte, wurde ich auch direkt an einen Neurochirurgen überwiesen, welcher mir 1 Woche später mitteile, das bei mir die Ventrikulostomie und die Perforierung des Aquädukts möglich seien. Da bei mir schon die ersten beiden Ventrikel stark vergrößert waren drängte er zur Eile. Er empfahl mir dann die Uniklinik Homburg (Saar) da die u.a. auf diese OP (ETV) spezialisiert ist. Und genau dorthin bin ich dann auch gereist (Wohne im Raum Hannover). Einen Termin bekam ich ebenfalls sehr schnell (<1 Woche), da mein behandelnder Arzt gleich selbst dort anrief. Das Krankenhaus selbst ist eher recht betagt, jedoch der Operateuer Hr. Dr. Linsler ist m.E. ein sehr fähiger Mann. Nachdem mir der Eingriff erläutert wurde und ich gefühlt dutzende Haftungsausschlüsse unterzeichnete, wurde ich dann operiert. Der Eingriff lief komplett ohne Komplikationen und ich war bereits 3Tage danach wieder auf den Beinen.
Nun 2 Wochen danach fühle ich mich fit wie vor dem Eingriff und habe nur noch Gelegentlich (z.B. bei Wetteränderungen) Kopfschmerzen. Tabletten nehme ich ebenfalls keine. Ich möchte nun versuchen wieder etwas Sport zu treiben.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es nicht immer ein langer Leidensweg sein muss und das es auch gute Chancen gibt, dass alles positiv und unkompliziert verläuft. Unangenehm war der Eingriff allemal und die ersten 3 Tage danach würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen aber das ist es auf jeden Fall wert. Das die Hirnkammern nicht unbedingt wieder auf Normalgröße zurückgehen mag erstmal nicht schön sein, jedoch werden sie auch nicht größer. Solange noch kein Schaden am Hirn entstanden ist, ist das auch nicht das Problem. Wenn der Druck erst so groß ist, dass Einschränkungen wie Demenz oder motorische Blockaden auftreten steht man eh vor ganz anderen Problemen, daher ist die Tatsache das sie so bleiben wie Sie sind für mich eine positive. Ich kann diese OP entgegen der Meinung von "Sonne" deswegen empfehlen, auch weil so die ganzen potentiellen Probleme mit einem Shunt ausgeschlossen sind.

Also an alle, die eine solche OP vor sich haben und sich hier ggf. informieren: Es gibt auch positive Beispiele.

All denjenigen die weniger Glück hatten, wünsche ich Durchhaltevermögen und Geduld - Aufgeben und Zurückziehen ist keine Option!

Und wie mein Vorredner schon sehr trefflich schrieb, rate auch ich den Ärzten auf den Geist zu gehen und Fragen zu stellen, ggf. sich selbst zu informieren und wieder Fragen zu stellen. Die Konsequenzen trägt man stets allein daher sollte im Vorfeld jede Möglichkeit besprochen worden sein.

Viele Grüße

Martin


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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