Autor Jana
Datum 18.06.2005 14:46
Beiträge: Hallo,

ich bin neu hier und ich hoffe, dass Ihr mir meine Fragen beantworten könnt.

Ich bin 25 Jahre alt und habe im März 2004 einen VP-Shunt bekommen, der meinen linken Seitenventrikel drainiert. Ich hatte im August 2000 eine Herpes-simplex-Hirnhautentzündung, die zu Vernarbungen im Gehirn und zu einem Liquoraufstau im linken Seitenventrikel mit erhöhtem Hirndruck geführt hat.
Anfang März 2004 hatte ich einen sehr starken "Migräneanfall", der keiner war, wie ich jetzt weiß, mit allem was dazugehört (anfänglich für mehrere Stunden Sehverlust auf dem linken Auge, Sprachstörungen, Taubheit im rechten Arm, rechter Gesichtshälfte und Zunge, später dann starke Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall, Nackenverspannungen, starker Schwindel, Gangstörungen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, starke Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Orientierungsprobleme mit Raum und Zeit). Damals hatte ich starken Hirndruck und habe im Fuldaer Klinikum einen VP-Shunt bekommen. Mit Hirn(über-)drucksymptomen kenne ich mich also gut aus.
Ich habe ein nicht-verstellbares Mitteldruck-Ventil. Ich weiß nicht, was es genau für ein Ventil ist, laut Pass ist es vom Hersteller Medtronic, USA.

Ich hatte jetzt 1 Jahr lang keine Probleme mit dem Shunt, allerdings fühle ich mich seit April 2005 phasenweise wieder ziemlich schlecht. Im aktuellen MRT-Bild von April 2005 ist der linke Ventrikel nicht mehr erkennbar (also völlig entleert), allerdings „haben sich an der Schädeldecke noch keine Hämatome gebildet, deshalb liegt keine Überdrainage vor und es muss nicht operiert werden (i.S. eines Ventilaustauschs)“, so die Ärzte.

Meine momentanen Beschwerden sind nun folgende:
Ich bekomme starken Schwindel, wenn ich im Bett liegend den Kopf in den Nacken lege oder nur leicht nach hinten beuge. Wenn ich mich dann auf die rechte Seite lege und das Kinn sofort auf die Brust ziehe, lässt der Schwindel nach ca. 1 Minute nach (nachdem sich der ganze Raum um mich gedreht hat und das Bett stark rüttelte, so fühlt es sich an), allerdings bricht mir dann am ganzen Körper der Schweiß aus und ich bekomme sofort Durchfall und muss (nüchtern) erbrechen. Dieses Problem mit dem Kopf-in-den-Nacken-legen habe ich tagsüber nicht, nur nachts bzw. frühmorgens entsteht dieser Schwindel, wenn ich lange Zeit gelegen habe. Beim Hirnüberdruck hatte ich damals in aufrechter Lage so starken Schwindel, dass ich beim Laufen auf die linke Seite gekippt bin.
Wenn ich morgens aus dem Bett aufstehe (auch wenn ich keine Schwindelattacke vorher hatte), habe ich leichte Übelkeit, die nach ca. 2 Minuten aufhört.
Tagsüber wird mir schwindelig, wenn ich den Kopf mehrfach nach links und rechts drehe (z.B. wenn man die Straße überqueren will). Allerdings ist der Schwindel nicht so stark wie ich ihn morgens im Bett habe.
Ich habe starke Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, die nicht mit PC- und Schreibtischarbeit zusammenhängen, sie treten unabhängig von Stress etc. auf.
Ich habe Konzentrationsprobleme und finde mich nicht mehr besonders leistungsfähig.
Manchmal habe ich den ganzen Tag über phasenweise leichte Übelkeit (ähnlich wie bei Unterzuckerung – (habe kein Diabetes)), diese Übelkeit kenne ich vom Hirnüberdruck.
Kopfschmerzen habe ich nicht anders als sonst.
Allgemein habe ich das Gefühl, dass ich im Bett lieber nur auf der rechten Seite liege und nicht auf dem Rücken oder der linken Seite. Manchmal kommt der Schwindel auch, wenn ich mich von der rechten Seite auf den Rücken drehe.

Jetzt zu meinen Fragen:
1. Handelt es sich bei dem beschriebenen MRT-Bild um eine Überdrainage? Ist eine Überdrainage auf Dauer gefährlich (d.h. kann das Gehirn Schaden davon nehmen)?
2. Können meine aktuellen Beschwerden von dieser Überdrainage kommen? Die Ärzte vermuten ja, dass die Symptome orthopädische Ursachen haben (neben Nackenproblemen habe ich auch Probleme mit dem Kiefergelenk und mit Zähneknirschen. Dieser seltsame morgendliche Schwindel trat zum ersten Mal auf, als meine Zahnschiene neu angepasst wurde). Ich kann mir das allerdings nicht vorstellen.
3. Wird der Ventilaustausch unter Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung gemacht?
4. Was kann ich sonst gegen die Überdrainage machen? Hilft trinken?
5. Ist das logisch, dass sich so eine Überdrainage erst nach einem Jahr bildet und bildet sie sich dann vielleicht auch ohne OP wieder zurück?
6. Kann man so eine Überdrainage mit einem verstellbaren Ventil verhindern? Ich habe gehört, dass diese Ventile wegen der Gefahr des Verstellens durch Magnetfelder im Alltag nicht so gut sein sollen.

Tut mir leid, dass der Text jetzt so lang geworden ist, aber ich hoffe, dass Ihr mir meine Fragen vielleicht trotzdem beantworten könnt. Die Ärzte im Krankenhaus haben chronisch keine Zeit für eine richtige Beratung.

Ich danke Euch sehr, liebe Grüsse von Jana.











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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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