Autor Maschtel
Datum 28.07.2016 16:04
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Wen es interessiert und zur Info:
Im Kopf gibt es vier Ventrikelkammern. In den Ventrikeln befindet sich ein Gewebe, welches Hirnwasser produziert.

Die Ventrikeln, rechts & links, sind die beiden Hauptkammern. Der dritte und vierte Ventrikel liegen zentral und darunter. Alle Ventrikel sind miteinander verbunden. Der vierte Ventrikel ist mit dem Liquor Kanal der Wirbelsäule verbunden. In diesem Kanal wird Hirnwasser oder Liquor vom Körper resorbiert bzw. aufgenommen.

Ein Kreislauf, der völlig autonom abläuft.

Hirnwasser wird benötigt, um das Gehirn vor Stößen zu schützen und um es zu ernähren.


Bei mir wurde bei der ersten OP ein Schlauch in die rechte Ventrikelkammer gelegt, der am Ende perforiert ist, ca. 5 cm lang ist und an einem Ventil endet, das zurzeit auf 120 mm H2O eingestellt ist, d.h., ab 120 m
m H2O öffnet sich das Ventil und lässt Hirnwasser in den Bauchraum, wo es dann resorbiert wird.

Bei der 2ten OP wurde in den linken Ventrikel ein Shunt eingebracht und mit dem ersten Shunt über ein T-Stück verbunden, d.h., die können jetzt direkt kommunizieren. Danach kommt das Ventil.
 

Warum brauchte ich einen 2ten Shunt?
2005 hatte ich bereits in Düsseldorf eine OP bei der ich eine Meningitis bekam, durch den eingebrachten linken Shunt und das Shuntsystem ( perforiertes Rohr und Ventil ) und es erstmals entfernt wurde. Die Meningitis wurde ausgeheilt und rechts das Shuntsystem eingebracht. Dabei bildete sich zwischen den beiden Ventrikeln eine Membran, die eine direkte Kommunikation, der Ventrikel erschwerte, d.h., der Austausch von Hirnwasser war nur bedingt möglich, deshalb wurde jetzt sicherheitshalber ein linker Shunt gelegt, der quasi unabhängig funktioniert.


Hört sich alles sehr simpel an, ist es aber nicht. Jetzt kommt der schwierige Teil.


Wenn Ventrikeln zusammenfallen, nennt man das Schlitzventrikel, d.h., eine Überdrainage liegt vor. Zu viel Hirnwasser, das in den Bauchraum abgeführt wird ( mehr Abfuhr, als Produktion ).
Problem ist: durch den Schlitzventrikel kann sich das Hirnwasser produzierende Gewebe in den Shunt setzten und ihn verstopfen.

Ja, dann erhöht man doch einfach den Druck!

Der Druck ist aber mit dem Tremor, den ich links habe, verbunden, d.h. ab 120 mm H2O fange ich vermehrt zu zittern an. Je höher der Druck, umso unkontrollierter. Auf der anderen Seite, je mehr zittern, desto wahrscheinlicher ein erneuter Verschluss. Von daher ist eine Diagnose schwierig.

130 mm H2O hatte ich auch schon. Die Ventrikel waren extrem aufgebläht, man spricht von Unterdrainage. Mehr Produktion, als Abfluss. Die Größe der Ventrikel ist nicht das Problem, aber sie müssen ja irgendwo hin. Dabei verdrängen sie Gehirn. Der Druck im Kopf steigt. Außerdem extremes Unwohlsein. Hatte ich auch schon. Die Ventrikel waren extrem aufgebläht, man spricht von Unterdrainage.
Wie man sieht entgegengesetzte Erfordernisse.

Zurzeit bin ich auf 120 mm H2O eingestellt, d.h. vermehrtes Zittern, aber die Hoffnung, dass sich kein Schlitzventrikel bildet.


Übrigens wegen eines Verschlusses war ich im April da!
Ich hatte ein Ventil, welches man nicht einstellen konnte, hat aber 11 Jahre funktioniert. Zittern war reduzierter und mehr Kontrolle. Mal sehen, wie lange das neue Shuntsystem hält.

Heute , 28.07.16, erneute CT Aufnahme gehabt. Ventrikel waren sehr klein aber sichtbar. Da ich mich gut fühle, haben wir alles beim Alten gelassen. Nächster Kontrolltermin im Januar 17.
Mit freundlichem Gruß

Martin

 



[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Maschtel am 27.12.2017 17:36 (Originaldatum 28.07.2016 16:04) ]


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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