Autor anonymous
Datum 30.04.2003 09:00
Beiträge: Hallo Sabine, Sonja & Kerstin,

vielen herzlichen Dank für die Tipps & mutmachenden Worte. Wie Du empfohlen hast, Sabine, war ich inzwischen bei http://www.asbh.de/, habe dort auch im Forum gepostet und Selbsthilfegruppen gefunden. Leider sind einige Selbsthilfegruppen hauptsächlich für Eltern mit kleineren Kindern oder Kindern mit SB UND HC, die ja noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben.

Nochmal zur Tochter meiner Bekannten: Soweit ich weiß, hatte sie seit der Kindheit keine OPs mehr und kommt mit dem Shunt gut zurecht, gesundheitlich geht es ihr gut. Die Kinder in ihrer Klasse wissen wohl zum Teil gar nicht, daß sie "behindert" (sorry, ich weiß kein anderes Wort) ist, und obwohl die Lehrer informiert sind, kennen sie sich mit Hydrocephalus nicht so recht aus, vielleicht sind sie auch überfordert, es handelt sich ja um eine Regel(Real)schule. Leider ist der Klassenlehrer kein sehr ansprechbarer Typ, eher jemand, bei dem man sich fragt, was ihn zum Pädagogen befähigen soll. Die Hänseleien laufen zudem auch versteckt und oft anonym ab: Während der Sportstunde hat jemand in der Umkleidekabine z.B. ihre Schuhe mit nassen Tüchern aus dem Handtuchhalter vollgestopft usw. Natürlich ist's dann keiner gewesen. Sie versucht sich auch dagegen zu wehren, aber langsam resigniert sie Ihr wißt ja, wie das ist: In den meisten Klassen ist einer der unterste in der Hackordnung - in diesem Fall leider sie. Ihre bisherigen Freundinnen haben sich von ihr zurückgezogen, ich vermute aus Angst, auch Opfer der mobbenden Clique zu werden, wenn sie weiter zu ihr halten.

Ich schrieb vorhin, daß wohl viele Mitschüler gar nicht wissen, daß sie HC hat: Sie wirkt auf den ersten Blick und wenn man es nicht weiß, wie andere Mädchen in ihrem Alter: Nur eben linkischer, ungelenker, mit etwas ungewöhnlicher Kopfform und einer großen Narbe auf der Stirn. Seit Beginn der Pubertät quält sie sich auch mit ihrem Aussehen, läuft immer mit gesenkter Stirn rum, um mit den Haaren die Narbe zu verdecken und weicht Blicken aus. Sie wirkt inzwischen so gedrückt, dabei ist sie eigentlich ein fröhliches Mädchen.

Die Eltern kommen nicht so recht an sie ran: Sie wächst in einer liebevollen Umgebung auf und ihre Eltern und ihr kleiner Bruder geben ihr das Gefühl geliebt zu sein, aber ihr wißt ja, wie wichtig eine gut funktionierende Klassengemeinschaft und ein "beste Freundin" in dem Alter sind.

Ich werde Ihr Eure Antworten ausdrucken, ich denke, es wird Ihr auf jeden Fall Mut machen zu erfahren, daß es anderen ähnlich ergangen ist oder ergeht.

@Kerstin: Danke für Deine mailaddi, ich schreibe Dir in den nächsten Tagen.

Vielen herzlichen Dank & viele Grüße.
Diana





Diese Seite drucken
Diese Seite schließen

Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

http://www.hydrocephalus-muenster.org/