Autor anonymous
Datum 26.08.2003 13:07
Beiträge: Hallo!!

Der Kommentar von Sonja "...Warum schläft sie denn soviel, sie ist doch kein Murmeltier...."; "Ich habe ja auch mal Kopfschmerzen oder bin auch mal müde." und mit ähnlichen "dummen" Kommentaren habe ich auch zu kämpfen. Egal ob in der Familie oder bei der Arbeit. Jeder meint mitreden zu können und eine ähnliche Situation schon erlebt zu haben.
Einmal hat meine Chefin mich nach meinem Befinden gefragt und gleichzeitig gemeint, ihr Neffe hätte HC seit seiner Geburt an. Aber ausser ein paar Shuntverlängerungen hätte er keine Probs und es würde ihm sehr gut gehen. Toll dachte ich nur- wieso meint jeder, seinen Senf dazu geben zu müssen?! Alle spielen das Thema HC herunter, als ob das eine total übliche Sache und somit ein "Kinderspiel" ist. Das nervt mich schon, denn niemand weiß wie es ist, permanent mit diesem Kopfdruck zu leben. Nach der Arbeit bin ich meistens so erschöpft, dass ich erst 2 Stunden schlafen muss. An meinen freien Tagen habe ich kaum mehr Lust, irgendetwas zu unternehmen, weil ich einfach k.o. bin. Einmal habe ich sogar 19h (!!!) am Stück geschlafen. Geht das euch auch so?

Einige meiner Arbeitskolleginnen können mir ansehen, wenn ich wieder diesen Druck im Kopf habe und sind dann auch besorgt um mich. Das hilft mir dann zwar nicht wirklich weiter und ich habe dann auch keine Lust, das Thema weiter zu vertiefen (meistens spiele ich es dann etwas herunter und sage, es sei alles nur halb so wild), aber sie verstehen dann, wenn ich halt nicht lächelnd durch die Gegend laufe.

Als ich nach dem KH-Aufenthalt nach einigen Wochen wieder zur Arbeit kam, haben alle darauf gewartet, einen "Glatzkopf" zu sehen. Einige waren fast enttäuscht und meinten "ach, man sieht ja gar nichts"- natürlich hat man nichts gesehen, da ich mit aller Gewalt versucht habe, die kahle Stelle zu verdecken!! Ist denn ein operativer Eingriff nur dann "schlimm" gewesen, wenn man einen Verband trägt und somit für jeden sichtbar wird, dass "da etwas gewesen ist"?

Ich habe HC seit einem halben Jahr, wusste eigentlich nichts von diesem Krankheitsbild und war mir meiner ernsten Lage auch nicht bewusst; habe gedacht, es sei wie eine Blinddarm-OP o.ä.. Erst als ich zuhause war und mich im Netz ein wenig schlau gemacht habe, wusste ich, was alles hätte passieren können!

Meiner Meinung nach hätte das Arztgespräch im KH schon etwas vertieft werden und der Arzt von sich aus mehr auf die Sache eingehen können. Immerhin ist er der Fachmann und kann nicht erwarten, dass jeder was mit dem Begriff HC was anfangen kann. Ich war so überrumpelt, dass ich in dem Moment auch keine Fragen hatte und einfach nur geplättet war. Die Fragen traten erst hinterher auf, als alles schon gelaufen war...


Ansonsten sage ich keinem was ich habe und versuche, den HC einfach zu ignorieren. Was natürlich kaum gelingt, denn es vergeht kaum ein Tag, an dem ich keine Beschwerden habe. Seit Juni habe ich täglich mehrmals diesen Druck im Kopf (die OP war erst im Mai!). Anfang September muss ich zur ersten Kontrolluntersuchung und ich habe das Gefühl, als ob sich das Loch wieder zugesetzt hat. Aber ich will auf keinen Fall früher etwas unternehmen, weil ich einfach nur Angst habe. Es mag leichtsinnig sein, das ist mir aber egal...


So long... alles Gute euch allen!!

Greetinx
Kathrin


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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