Autor anonymous
Datum 22.08.2003 20:40
Beiträge: Hallo Zusammen,

grundsätzlich würde ich das auch nicht jedem, den ich nur flüchtig kenne auf die Nase binden. Arbeitskollegen, Freunde, sowie gute Bekannte wissen aber Bescheid. Letztlich bekommen sie auch die Probleme, die der HC bei mir nun einmal mit sich bringt, mit. Sie wissen auch, dass ich mir eher zuviel als zu wenig zumute und bremsen mich dann auch mal.

In anderen Situationen ist es aber schon schwieriger. Gerade Außenstehende können die vorhandenen Einschränkungen nicht nachvollziehen. "...Warum schläft sie denn soviel, sie ist doch kein Murmeltier...." Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass sich eben kaum jemand etwas unter Hirndruckschwankungen vorstellen kann. Man sieht eben nichts. Manchmal finde ich solche Situationen dann auch sehr anstrengend, da es schwierig ist, die Problematik "Hirndruckschwankungen" zu erklären. Letztlich kommt dann oft der Spruch "Ich habe ja auch mal Kopfschmerzen oder bin auch mal müde." Das ärgert mich dann schon manchmal, denn damit ist das ganze wohl eher nicht zu vergleichen!

Ob eine Behinderung sichtbar oder unsichtbar ist, hat wohl je nach Behinderung nach meinen Erfahrungen Vor- UND Nachteile auf beiden Seiten. Ich stelle das doch immer wieder fest, wenn ich z.B. mit meinem Freund unterwegs bin, der aufgrund einer Spina bifida Rollstuhfahrer ist. Auch auf die Persönlichkeitsentwicklung des Betreffenden hat das nach meinen Erfahrungen erhebliche Auswirkungen. Da wo mein Freund z.B. von anderen wie selbstverständlich Hilfe angeboten bekommt u. annimmt, würde ich mich noch lange nicht trauen, auch nur darum zu bitten - selbst wenn ich es eigentlich dringend gebrauchen könnte.

Mir hat dazu mal ein Neurochirurg aus Rheinland-Pfalz gesagt, dass HC wie ein Schnupfen sei und der Neurochirurg das Taschentuch dazu bereit stellen würde. Ich denke aber, dass das für viele HC-Betroffenen (leider) nicht zutrifft und man doch eher nach dem individuellen Krankheitsverlauf schauen sollte, bevor man solche Sprüche losläßt. Mein Verlauf war diesem inzwischen pensionierten Neurochirurgen aus M. übrigens bekannt, warum ich auch mit absoluten Unverständnis auf diese Äußerung reagiert habe.

Solche und andere Äußerungen tragen aber bestimmt auch NICHT dazu bei, dass die Betroffenen mit ihrer Erkrankung offener umgehen können! Um so bedauerlicher ist es deshalb, dass solche Äußerungen ausgerechnet auch von Ärzten kommen, die es eigentlich besser wissen müssten!

Liebe Grüsse

Sonja


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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