Autor anonymous
Datum 30.08.2003 21:25
Beiträge: Liebe Kathrin,

Du hast natürlich recht - eine Hirn-OP als Routine-Eingriff zu bezeichnen ist vielleicht nicht ganz passend.

Weshalb ich mich mit HC befasse, obwohl ich selber keinen habe (wie am Anfang geschrieben), liegt daran, dass ich Medizinstudent bin und längere Zeit als studentische Aushilfskraft in der Neurochirurgie gearbeitet habe (so, jetzt bin ich geoutet!).
Da habe ich in der Anmeldung geholfen und vorwiegend HC-Patienten zum MRT gebracht, Größe, Gewicht und Kopfumfang gemessen, die Akten besorgt und so. Wenn man "auf der anderen Seite" des Anmeldetischchens steht, sieht man die Dinge natürlich viel Gelassener, als als Betroffener...
Trotzdem habe ich immer viel Mitgefühl für die Betroffenen gehabt und ihre Eltern. Einige Krankheitsverläufe sind schon furchtbar, mit sehr vielen OPs, und die Kinder mit HC nach starker Hirnblutung sind z. T. schon sehr stark retardiert, können teilweise kaum sprechen oder verstehen, was man ihnen sagt. Sicher nicht gerade einfach für die Eltern.

Wie dem auch sei - die Shuntimplantation ist für die Neurochirurgen in den Zentren ihre tägliche Arbeit. Schiefgehen kann zwar immer etwas, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr gering. Dass jemand die OP nicht überleben würde, ist seit Jahrzehnten in Deutschland wohl kaum passiert. Entscheidend ist wohl eher der Verlauf in den Wochen, Monaten und Jahren nach der OP, der ganz unterschiedlich sein kann. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass bei Dir alles gut gehen wird. Würde mich sehr freuen, später von Dir zu hören, wie der Termin gelaufen ist!

Tja, warum Dir nicht gleich ein Shunt implantiert wurde? Das ist sicher eines der am kontroversesten diskutierten Themen in der HC-Chirurgie, welchen Patienten mit der III-Ventrikulostomie geholfen werden kann, oder ob man besser gleich einen Shunt implantiert. Immerhin kann vielen mit der III-Ventrikulostomie sehr geholfen werden, so dass sie nie im Leben einen Shunt brauchen, was ja immerhin eine (prinzipiell) lebenslange Implantation von Fremdkörpern ist. Im Vorhinein kann das halt niemand so genau wissen.

An Karin: Du siehst, hier schreiben auch Leute Einträge, die noch viel weniger vom HC betroffen sind, als Du mit einem Kind, das HC hat. Ich weiß auch nicht, ob den Machern dieser HP das recht ist. Ich wollte einfach an Euren Erfahrungen teilhaben, nachdem ich so viele HC-Patienten kennengelernt habe und so viel darüber gelesen habe. In der Klinik ist nie ein Platz für persönliche Gespräche gewesen. Ich wollte dort auch nie zu tief in die Privatsphäre eindrigen, weil man nie so genau weiß, ob den Leuten das recht ist. Ich hoffe jedenfalls, es ist für Euch alle okay, dass ich mich an diesem Forum beteiligt habe.

Alles Liebe,
Stefan


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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