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Hallo,

meine Tochter(4 1/2 J.) hatte am Mo. vor einer Woche einen Krampfanfall mit anschliessenden Lähmung des re Armes mit Hand, der re Mundwinkel hing runter und das re Auge liess sich nicht ganz schliessen. Die Sprache war verwaschen und verlangsamt.

Da wir zufällig gerade in der Nähe der Kinderarztpraxis waren, fuhr ich mit ihr schnell hin. Unsere KiÄ schickte uns gleich weiter in die Neuropädiatrie der Uniklinik.

Die Lähmungen gingen innerhalb 30 min. wieder zurück, nur die Sprache ist auch jetzt noch etwas verlangsamt.

In der Klinik wurde dann Blutabgenommen,2 EEG`s gemacht und zum Ausschluss eines Tumors oder so, noch eine MRT. Danach sagte man mir, das es sich warscheinlich um Rolando-Epilepsie handelt. Es würde alles darauf hinweisen, was jedoch ungewönlich ist, dass sie vor dem Anfall wach war.

Sie bekommt jetzt Ospolot 50 mg 2x1bei 18 kg. Wie soll ich mich bei einem erneuten Anfall verhalten. Ich hab Diazepam rectal Tube 10 mg bekommen.

Die Ärztin meinte das müsse ausreichen. Rettungsdienst oder Klinik ist nur bei einem längeren Krampf nötig. Ein bekannter von mir (Anästhesist und Notarzt) riet mir, ich solle sofort bei beginn des Anfalls den Notruf holen und ihr dann das Valium geben.

Jetzt weiss ich gar nicht mehr was ich glauben/tun soll!
Tritt Rolando wirklich nur im Schlaf auf? Soll ich jetzt öfters in Kinderzimmer reinschauen.

Wie verhalte ich mich richtig? Momentan ist sie noch nicht wieder wie vorher. Sie ist noch lange nicht so lebhaft und lacht viel weniger. Sie ist richtig ernst geworden. Auch ist sie sehr müde.Ändert sich das noch?


Vielen dank im Voraus
Silke

Hallo,

gibt es hier irgendwo weitere ausführungen
zu

>Rolando-Epilepsie

MFG

Die Rolando-Epilepsie ist die häufigste Epilepsie mit fokal motorischen Anfällen. Hier liegt oft eine Tendenz zu generalisierten tonisch-klonischen Kampfanfällen vor.

Sie ist die häufigste (ohne erkennbaren Grund) auftretende Epilepsie im Kindes und Schulalters.

Es treten meistens im Schlaf, kurze, einfache fokale Anfälle auf, oft folgt ein generalisierter Anfall.

Bis bald

manuela

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: manuela am 02.08.2001 12:16 ]

Liebe Silke,

Falls es sich wirklich um eine Rolando Anfallssituation gehandelt hat sollten Sie vor allem selbst ganz ruhig bleiben. Denn ein einziger Anfall heisst nicht, dass sich eine Epilepsie einstellen muss. Dies ist die häufigste Anfallsform mit fokal beginnenden Anfällen im Kindesalter. Es handelt sich in der Regel um eine nicht sehr schwer wiegende Erkrankung, da bis zur Pubertät alle Symptome in der Regel verschwunden sein werden.

Falls Unklarheiten bei der Diagnose bestehen, wäre noch ein Nachtschlaf EEG und ein Schlafentzugs EEG zu überlegen.

Die Anfälle treten zwar in den allermeisten Fällen in der Nacht auf , doch ist ein Übergang in einen großen generalisierten Anfall mit Bewußtseinverlust ein seltenes Ereignis.

Viele Kollegen behandeln solche Anfallsformen in der ersten Zeit gar nicht mit Medikamenten. Wenn aber doch, ist das bei Ihrer Tochter eingesetzte Ospolot richtig.

Für Sie ist es wichtig, daß Sie wissen, dass es darauf ankommt eine ruhige Situation zubehalten. Es würde nichts bringen, wenn Sie in der Nacht jede Stunde ins Kinderzimmer gehen oder gar Ihre Tochter ins Schlafzimmer holen.

Selbst wenn einmal der schlimmste anzunehmende Fall eintreten sollte, dass ein großer Anfall eintreten sollte, geht auch dieser in den allermeisten Fällen ohne Dauerfolgen vorüber.

Sollten Sie einen Anfall also wirklich einmal feststellen, geben Sie die Diazepam Rectiole. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und warten sie den Anfall ab. Sie machen nichts verkehrt; sollten Sie aber panische Angst bekommen, rufen sie den Notarzt. Dies ist beim ersten Anfall (der ja nicht kommen muss) sicher sinnvoll, als unter panischer Angst zu stehen. Sie werden dann aber sehen, dass auch der Notarzt kaum etwas anderes unternehmen wird. Dies wird Sie, für nicht auszuschließende weitere Anfälle, erfahrener und ruhiger machen.

In der Regel zeigen Kinder, bei denen sich eine Rolando Epilepsie bestätigt hat, leichte Leistungsminderungen; diese hören aber mit dem aufhören der Anfälle ebenfalls auf.
Ich hoffe Sie etwas beruhigen zu können.




MFG
Ihr Dr. Müller

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: drmueller am 25.08.2001 12:37 ]